03/03/2023

Zeitmanagement im Fernstudium – 5 Tipps zur effektiven Planung von Lernzeiten

Wer nebenberuflich studiert, hat von einem immer zu wenig: Zeit. Zumindest fühlt es sich so an, wenn im Job mal wieder Überstunden anstehen, der Zahnarzttermin drängt, der Einkauf erledigt werden will und sich fürs Wochenende auch noch Familienbesuch angekündigt hat. Wann bitte soll man in einem derart durchgetakteten Alltag fürs Studium lernen? So viel vorweg: Es ist nicht immer einfach, aber es ist es möglich. Wir haben fünf Tipps zusammengestellt, mit denen Fernstudierende ihre Lernzeiten effektiver gestalten können.

1. Eine gute Planung ist (fast) alles

Um herauszufinden, welche Zeitfenster uns für welche Aufgaben wann genau zur Verfügung stehen und um den Alltag zu strukturieren, ist ein schriftlicher Plan hilfreich. Wichtig: Nicht nur Verpflichtungen wie Studium, Job, Haushaltstätigkeiten und Arzttermine sollten eingeplant sein, auch Pausenzeiten, Fahrtwege oder Freizeitaktivitäten gehören zu einer guten Planung.

Ist dieser erste Schritt erledigt und alles einmal aufgeschrieben, folgt die Einteilung – etwa in Wichtiges und Unwichtiges sowie in verschiedene Bereiche wie Lernen, Arbeit, Freizeit und Haushalt. Der Zeitraum der Planung ist individuell bestimmbar: Er kann sich zum Beispiel nach dem Versandrhythmus der Studienunterlagen richten, es können aber auch das gesamte Studium oder kleinere Zeitspannen wie ein Monat oder eine Woche geplant werden. Als effektiv hat sich eine Kombination aus Langzeit-, Kurzzeit und Tagesplanung erwiesen. Der Plan sollte jeweils möglichst detailliert sein. Ein Tages- oder Wochenplan sollte also etwa Stundenangaben enthalten, ein Jahresplan Monate und ein Monatsplan Wochen.

Besonders wichtig bei der Zeitplanung ist, dass regelmäßig Pläne und Realität miteinander abgeglichen und die Pläne gegebenenfalls angepasst werden. Vor allem am Anfang neigen viele Studierende dazu, sich zu überschätzen und sich zu viel aufzubürden.

2. Prioritäten setzen

Wer sich im Studium nicht verzetteln möchte, sollte sich über Prioritäten Gedanken machen. Priorisieren hilft dabei, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und Aufgaben strukturiert abzuarbeiten, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Wer genau weiß, was er wann und warum/wofür zu tun hat, dem fällt es leichter, fokussiert und motiviert zu lernen.

Es gibt unterschiedliche Methoden für die Priorisierung. Hier ein paar Beispiele:

  • • Die sogenannte SMART-Methode hilft dabei, Ziele zu formulieren. So ist stets klar, warum etwas getan werden muss und man bleibt eher am Ball. SMART steht dafür, dass Ziele immer spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminierbar sein sollten.
 
  • • Bei der Ivy-Lee-Methode schreibt man zum Beispiel eine Liste mit den jeweils sechs wichtigsten Aufgaben für den nächsten Arbeitstag, die Schritt für Schritt konzentriert abgearbeitet werden.
 
  • • Bei der Pomodoro-Methode stehen für jede Aufgabe – oder für mehrere kleine, zusammengefasste Aufgaben – jeweils 25 Minuten zur Verfügung, in denen konzentriert und ohne Unterbrechung gearbeitet werden muss. Nach jeder Arbeitsphase folgt eine fünfminütige sowie nach vier Arbeitseinheiten eine halbstündige Pause. Das Arbeiten in Zeiteinheiten führt nachweislich zu größerer Produktivität.

3. Team Eule oder Team Lerche?

Wann die Leistungskurve im oberen Bereich liegt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Die meisten kennen „ihre Zeiten“ und wissen, ob sie eher dem Team Lerche oder dem Team Eule angehören oder irgendwo dazwischen liegen. Sich hierbei selbst einschätzen zu können, ist nützlich für ein effektives Zeitmanagement: Lerchen legen zum Beispiel am frühen Morgen eine Lernrunde ein, Eulen setzen sich spätabends an den Schreibtisch.

Das Arbeiten in den sogenannten Randstunden des Tages bietet viele Vorteile, denn in der Regel ist es zu diesen Zeiten besonders ruhig – die Kinder schlafen noch oder schon, das Telefon klingelt nicht und im E-Mail-Postfach tut sich nicht viel. Die Versuchung, andere Dinge zu erledigen, ist geringer. Zudem entwickelt sich durch die festen Schreibtisch-Zeiten quasi wie von selbst eine Lernroutine.

4. Multitasking vermeiden, Pausen einplanen

Manche Menschen rühmen sich damit, viele Dinge auf einmal erledigen zu können. Leider ist das beim Lernen in der Regel keine Tugend. In verschiedenen Studien wurde belegt, dass Multitasking zu mehr Fehlern führt und letztlich den Arbeitsaufwand sogar erhöht. Deshalb: Lieber Schritt für Schritt vorgehen statt alles auf einmal erledigen zu wollen. Um einzelne Aufgaben konzentriert und nacheinander abzuarbeiten, muss entsprechend Zeit einkalkuliert werden. Pausen sind der Schlüssel, damit die Konzentration möglichst lange erhalten bleibt. Sie sollten also unbedingt in der Planung berücksichtigt werden.

5. Flexibel bleiben und individuelle Lösungen finden

Es ist nicht in jeder Lebenssituation möglich, zuverlässige Alltagsroutinen zu entwickeln – zum Beispiel, wenn man in Schichtarbeit tätig ist, kleine Kinder oder ältere Angehörige zu versorgen hat. Zum Schluss deshalb noch zwei Tipps für Fernstudierende, die Schwierigkeiten haben, feste Lernzeiten zu etablieren:

  1. 1. Vor allem, wer viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, kann die Fahrtwege zum Lesen der Studienunterlagen oder Üben von (digitalen) Lernkarteien nutzen. Viele Studienhefte sind auch als Audiodatei verfügbar, was auch Autofahrer:innen eine Lernoption eröffnet.
 
  1. 2. Kontakte zu Mitstudierenden helfen dabei, im Studium dranzubleiben. In Lerngruppen findet man gegenseitige Unterstützung: inhaltlich, organisatorisch und was die Motivation angeht.

Autorin: Hayat Issa