Prozesse finden alle wunderbar: Die Schlüsselrolle des Prozessmanagements für die Digitale Transformation
Mehr Digitalisierung – das wird immer wieder gefordert. Auch im Gesundheitswesen wird eifrig digitalisiert, die elektronische Patientenakte oder das E-Rezept sind hier nur einige der aktuellen Beispiele für die digitale Transformation im Gesundheitssektor. Doch bieten digitalisierte Abläufe immer einen Mehrwert? Wann ist etwas nur gut gemeint, wann tatsächlich gut gemacht?
Eine Schlüsselrolle bei der digitalen Transformation nimmt die Gestaltung von Versorgungsprozessen ein. Prozesse sind die Grundlage jeglicher Digitalisierung. Sie sollten erst optimiert und dann digitalisiert werden. Denn wandelt man einen schlechten analogen Prozess in einen digitalen um, ist der Prozess trotzdem noch schlecht.
Ansätze aus dem Lean Management helfen dabei, Prozesse zu optimieren. Die Kernidee des Lean Managements ist, Werte zu erschaffen und dabei jegliche Verschwendung im Dienstleistungs- oder Produktionsprozess bestmöglich zu vermeiden.
Eine zentrale Methode des Lean Managements ist das Wertstrommanagement. Es folgt dem Prinzip, dass möglichst alle Aktivitäten im Produktionsprozess, die nicht wertschöpfend sind, eliminiert werden. Wie sieht das konkret aus? – Ein Beispiel aus dem Lean Management (Wertstrommanagement):
Ein Patient wird mit einer kleinen Wunde behandelt. Die einzelnen Stationen im Ablauf werden in drei Kategorien eingeteilt: Wertschöpfende Tätigkeiten 💎, unterstützende Tätigkeiten 🤝 und unnötige Tätigkeiten 🗑️.
Im Kern geht es darum, die wertschöpfenden Tätigkeiten zu identifizieren und diese dann in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen. Nicht wertschöpfende Tätigkeiten sollten nur dann durchgeführt werden, wenn sie im Gesamtprozess unbedingt erforderlich sind. Anschließend werden die Maßnahmen priorisiert und schrittweise umgesetzt. Und da ein Prozess niemals perfekt ist, wird er kontinuierlich verbessert.
„Digitalisierung bietet also immer dann einen Mehrwert, wenn digitale Anwendungen bestimmte Prozessschritte oder ganze Prozesse besser umsetzen als der Mensch. Vor jeder Digitalisierungsmaßnahme sollte daher zunächst der Purpose (Sinn und Zweck) des Prozesses bekannt sein und der Prozess sinnvoll aufgebaut werden. Erst dann sollte Technologie implementiert werden, wenn diese einen echten Mehrwert bieten kann“, so Prof. Dr. Felix Hoffmann.