21/12/2022
Ein Jahr Bachelor Ernährungsmanagement: tiefgreifendes Wissen über die menschliche Ernährung
Unsere Ernährung hat einen wesentlichen Einfluss auf unsere Gesundheit: Diese Erkenntnis gewinnt immer mehr an gesellschaftlicher Bedeutung. Präventive Konzepte und Maßnahmen rücken verstärkt in den Fokus, gesunde Ernährung ist als ein wesentliches Ziel von Gesundheitsförderung und Prävention mittlerweile sogar gesetzlich verankert. Eine dementsprechend wichtige Rolle in Politik, Gesundheitswesen, Wirtschaft und Öffentlichkeit spielt deshalb das professionelle Management von Ernährung. Expert:innen, die im Bereich Ernährung kompetent beraten, konzipieren, steuern, kommunizieren und die Wirksamkeit von Ernährungsmaßnahmen evaluieren, werden dringend gebraucht. Der interdisziplinäre Bachelor Ernährungsmanagement (B. Sc.), im Juli 2021 an der APOLLON Hochschule gestartet, vermittelt genau diese Kompetenzen. Er zeichnet sich durch seine Kombination aus Ernährungswissenschaften, Gesundheit und Management aus. Wir haben uns mit Studiengangsleiterin Prof. Dr. Nadine Berling und Studiengangskoordinator Ronny Heldt-Döpel über das erste Jahr Bachelor Ernährungsmanagement unterhalten.
Starten wir mit den Fakten – wie viele Studierende haben Sie derzeit?
Ronny Heldt-Döpel: Der Studiengang wird von Anfang an sehr gut angenommen und das Interesse ist ungebrochen. Wir haben aktuell etwa 140 Studierende immatrikuliert und sind von den Anmeldezahlen insgesamt positiv überrascht.
Aus welchen Bereichen kommen die Studierenden und welche beruflichen Ziele verfolgen sie mit dem Studium?
Prof. Dr. Nadine Berling: Die Hintergründe unserer Studierenden sind ganz unterschiedlich. Es sind zum Teil beruflich gestandene Persönlichkeiten, die sich eine weitere berufliche Perspektive oder zusätzliche Qualifikationen erarbeiten möchten. Wir haben aber auch junge Menschen, die gerade ihre Schulzeit beendet oder eine erste Ausbildung absolviert haben und die konkrete Karriereziele verfolgen. Sie möchten zum Beispiel Ernährungsberater:in werden. Im Laufe des Studiums eröffnen sich ihnen dann aber oft noch weitere berufliche Möglichkeiten, etwa in kommunikativen Bereichen oder im Projektmanagement in ernährungsbezogenen Tätigkeiten, z. B. in der Lebensmittelwirtschaft. Einen großen Anteil unserer Studierenden machen zudem neugierige, interessierte Quereinsteiger:innen aus, die ein grundsätzliches Interesse am Thema Ernährung mitbringen und im Fernstudium ihr Wissen vertiefen möchten. Generell ist Ernährung ein wichtiges Zukunftsthema. Gesundheit und die Vermeidung von Krankheiten wird für Menschen immer wichtiger und hier kann mit einer angepassten Ernährung sehr viel erreicht werden. Nebenbei entlasten gesündere Menschen natürlich auch das Gesundheitssystem. Dies ist neben den aktuellen Nachhaltigkeitsdiskussionen, die uns auch im Gesundheitswesen noch längerfristig beschäftigen werden, ein wichtiger Aspekt. Wer an der Hochschule weiterstudieren möchte, kann zum Beispiel den
Master Public Health anschließen, um sich noch breiter aufzustellen.
Besteht ein enger Kontakt zu den Studierenden, kommen viele Rückmeldungen bei Ihnen an – und wenn ja, was wird oft angesprochen?
Ronny Heldt-Döpel: Der persönliche Kontakt zu unseren Studierenden ist uns wichtig. Wir möchten das Fach Ernährung, aber auch das Fernstudium im Allgemeinen, durch regelmäßige Veranstaltungen und kleinere Events erlebbar machen. Wir sind beispielsweise mit einer Neujahrs-Challenge in das Jahr 2022 gestartet, die bei einigen Studierenden sogar zur Veränderung der eigenen Ernährung geführt hat. Das war sehr schön mitzuerleben. Darüber hinaus findet regelmäßig der virtuelle Nutrition-Talk statt: ein Mix aus Informationen, Small-Talk und der Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen, etwa zu Inhalten oder organisatorischen Dingen.
Prof. Dr. Nadine Berling: Auf dem APOLLON Online-Campus gibt es zudem, wie bei jedem Studiengang, das Studiengangsforum, in dem Fragen gestellt, sich vernetzt und Informationen geteilt werden können. Die Rückmeldungen, die wir erhalten, sind ganz unterschiedlich. Manchmal kommen inhaltliche Rückfragen zu den Lehrinhalten, die Studierenden wünschen sich aber auch Informationen über berufliche Perspektiven oder es entstehen konkrete Diskussionen zu Ernährungsthemen. Darüber hinaus erhalten wir hin und wieder das Feedback, dass die Inhalte interessant gestaltet sind – das freut uns natürlich sehr.
Ronny Heldt-Döpel: Was uns immer wieder positiv auffällt, ist das grundsätzliche, große Interesse am Fach Ernährung. Sich gesund zu ernähren ist für viele unserer Studierenden Lebensthema und Herzensangelegenheit – eine Begeisterung, die wir teilen. Ein weiteres häufiges Anliegen unserer Studierenden ist auch, fachlich in die Tiefe zu gehen und nicht nur oberflächliche, zum Teil sogar widersprüchliche Informationen zum Thema Ernährung zu erhalten.
Was erwarten die Studierenden vom Studium, was entspricht dann ihren Erwartungen und was ist unter Umständen überraschend?
Prof. Dr. Nadine Berling: Die häufigste Erwartung ist wohl, dass tiefgreifendes Wissen über die menschliche Ernährung erworben, und dass dieses Wissen nach dem Studium kompetent im Beruf angewendet wird, – und diese Erwartung erfüllt der Studiengang voll und ganz. Überraschend ist für Studierende manchmal, dass auch kommunikative Kompetenzen einen großen Praxisanteil stellen. Im Studiengang gibt es drei Kommunikationsseminare, die seit der Corona-Pandemie auch online absolviert werden können. Kommunikation ist und bleibt bei einem Thema wie Ernährung, das so tief im Alltag verankert ist, sehr wichtig. Eine gute, verständliche und fachlich zutreffende Kommunikation gehört zu den Kernkompetenzen von Ernährungsfachkräften. Thematisch haben wir in jedem Fall sehr spannende Module zu bieten: „Ernährungspsychologie“ oder auch das sogenannte „wirtschaftliche Handeln privater Haushalte“ sind zwar eher Nischenthemen, bieten aber einen wirklich interessanten Blick auf unsere Alltagsgestaltung. Sicherlich hat, unabhängig vom Studiengang, aber jeder auch immer seine individuellen Überraschungsmomente. Studieren bedeutet ja, seinen Horizont zu erweitern – da bleiben Überraschungen nicht aus.
Ronny Heldt-Döpel: Manchmal sind Studierende zu Beginn überrascht, dass populäres Wissen oder medial viel diskutierte Behauptungen über Ernährung nicht direkt im Studium thematisiert werden. Es geht in einem Studium aber mehr darum, ein Fundament zu schaffen, das dabei hilft, einschätzen zu können, was eine unbewiesene Einzelmeinung oder aber, im Gegensatz dazu, „hieb- und stichfest“ ist. Unsere Studierenden sollen letztendlich selbst in der Lage sein, populäre Themenfelder zu beurteilen. Deswegen wird zum Beispiel tiefergehendes Wissen über Biochemie, die menschliche Physiologie oder Lebensmittelsicherheit vermittelt.
Vor welchen besonderen Herausforderungen stehen die Studierenden Ihrer Meinung nach in diesem Studiengang?
Prof. Dr. Nadine Berling: Die fachlichen Grundlagen wie Chemie, Naturwissenschaften oder Anatomie und Physiologie stellen manchmal eine gewisse Herausforderung dar. Insbesondere bei Naturwissenschaften und Chemie sind die Erinnerungen an die eigene Schulzeit mitunter noch sehr präsent – und leider nicht immer positiv. Hier muss man sich jedoch keine Sorgen machen: Der Studiengang richtet sich gezielt auch an Quereinsteiger:innen und alle Inhalte werden von der Basis an erläutert, sodass wirklich alle Interessierten diesen Studiengang studieren können. Die Unterlagen sind sehr aufwändig aufbereitet und mit besonderer Aufmerksamkeit auf die Eignung zum Fernstudium gestaltet. Für das Modul zu den medizinischen Grundlagen gibt es zudem ein unterstützendes Online-Tool, das anschauliche Bilder und Grafiken der menschlichen Anatomie liefert und für spannende, medizinische Einblicke sorgt. Für das Fach Chemie gibt es ebenfalls eine virtuelle Plattform, die auch Übungen enthält. Hier kann man sich in aller Ruhe mit der Materie beschäftigen und die Inhalte fast spielerisch nachvollziehen. Gerade im Bereich Naturwissenschaften haben unsere Lehrenden sehr viel Mühe darauf verwendet, den Bezug zu Alltag und Ernährung direkt herzustellen, dafür gab es sogar schon das eine oder andere Lob.
Ronny Heldt-Döpel: Eine weitere Herausforderung ist mit Sicherheit, wie bei jedem Studium, die Motivation und das Interesse aufrechtzuerhalten. Wir raten allen Studierenden an der APOLLON Hochschule, sich zu vernetzen und die regelmäßigen Kontaktangebote wahrzunehmen. Die Hochschule unterstützt hier vielfältig, beispielsweise durch Stammtische oder die Organisation von Vorträgen. Es studiert sich leichter und gibt neue Motivation, wenn man den Kontakt zu Mitstudierenden und zur Hochschule sucht und aufrechterhält.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft von Ihren Studierenden?
Prof. Dr. Nadine Berling: Trauen Sie sich, noch mehr Fragen zu stellen und beginnen Sie den Dialog! Das Studium ist eine spannende Zeit, in der Sie viel Input erhalten und Wissen aus verschiedensten Bereichen erlangen können. Nutzen Sie diese Gelegenheit!
Autorin: Hayat Issa