ErfahrungsBerichte

Annika Wolter
(B. A., M. A.)

Erlernter Beruf Gesundheits- und Krankenpflegerin

UNERWARTETER KARRIEREWEG: WIRTSCHAFT STATT MEDIZIN

Nicht alles im Leben ist planbar – aber so manche unerwartete Wendung stellt sich zuweilen als echter Glücksfall heraus. So erging es auch Annika Wolter. Eigentlich war sie sich ganz sicher. Nach dem Abitur wollte die junge Frau unbedingt Humanmedizin studieren. Eines stand ihr dabei allerdings noch im Weg: der hohe Numerus Clausus.

Um die Wartezeit auf den Studienplatz sinnvoll zu nutzen, absolvierte die gebürtige Aachenerin zunächst eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Nach dem erfolgreichen Examen nahm sie die Arbeit auf einer Intensivstation auf. Zusätzlich startete sie zu dieser Zeit – immer noch mit dem Traum vom Medizinstudium im Hinterkopf – mit einem Fernstudium: dem Bachelor Gesundheitsökonomie an der APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft. Eine Entscheidung, die ihr Berufsleben nachhaltig beeinflussen sollte: 2011 schloss Annika Wolter das Bachelor-Studium ab und bekam direkt eine Stelle als Management-Trainee bei der Helios-Klinikgruppe.

Dort arbeitete sie zunächst als Management-Trainee und später als Assistentin der Geschäftsführung in Einrichtungen in ganz Deutschland. 2014 wurde ihr die Geschäftsführung von Kliniken und angeschlossenen Medizinischen Versorgungszentren an verschiedenen Standorten in Norddeutschland übertragen. 2019 leitete sie ein Klinikum der Maximalversorgung der Stadt Köln im Auftrag einer Management-Dienstleistungsgesellschaft und im Sommer 2020 übernahm sie den Posten der Geschäftsführerin des St. Franziskus-Hospitals Münster. Parallel dazu studierte Annika Wolter den Master-Studiengang Gesundheitsökonomie an der APOLLON Hochschule.

Frau Wolter, aus welcher Situation heraus haben Sie sich für das Fernstudium und für den Studiengang Gesundheitsökonomie entschieden?

Annika Wolter: Ich hatte meine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin abgeschlossen, hoffte aber immer noch auf einen Studienplatz der Humanmedizin. Die Arbeit in der Pflege – ich war auf einer Intensivstation tätig – machte mir Spaß, dennoch wollte ich unbedingt studieren. Neben den medizinischen Aspekten interessierte mich auch die andere, wirtschaftliche Seite des Gesundheitswesens, deshalb fand ich den Studiengang Gesundheitsökonomie besonders spannend. Ein Fernstudium klang für mich ideal, denn so konnte ich parallel weiterarbeiten und mir meine Zeit flexibel einteilen. Beruf und Studium ließen sich dann damals auch tatsächlich sehr gut miteinander vereinbaren.

Wie hat sich Ihre Karriere durch das Studium weiterentwickelt?

Im letzten Studienjahr ging ich für ein Forschungsprojekt an die Uniklinik in Singapur. Dort verfestigte sich mein Eindruck, dass Fachkräfte im Gesundheitswesen äußert gefragt und gesucht sind. Als ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Berufserfahrung und einem Bachelor-Abschluss in der Tasche bewarb ich mich also direkt nach dem Studium als Management-Trainee – und bekam die Stelle. Ich wurde an Standorten in ganz Deutschland eingesetzt und konnte viele Erfahrungen sammeln. Es folgte eine Tätigkeit als Assistentin der Geschäftsführung und dann schließlich mehrere Positionen als Geschäftsführerin.

Warum haben Sie sich dazu entschlossen, auch noch den Master Gesundheitsökonomie zu studieren? Wie lief das Studium neben Ihrer Geschäftsführungs-Tätigkeit ab?

Für meine Karriere ist der Master nicht von Bedeutung, er bringt mir keine weiteren Aufstiegschancen oder Ähnliches. Aber ich hatte das Ziel einfach schon lange im Kopf. Ich wollte diesen Master-Abschluss unbedingt noch machen, nur für mich. Das Master-Studium gestaltete sich in meiner heutigen beruflichen Situation allerdings sehr viel aufwändiger als seinerzeit das Bachelor-Studium. In der Krankenpflege konnte ich damals zum Teil meine Stunden reduzieren, um mehr Zeit fürs Studium zu haben. Als Geschäftsführerin ist die Lage eine andere. Letztlich kam es mir zugute, dass durch Corona viele Dinge wegfielen, die ich sonst gerne mache, Geschäftsessen etwa, aber auch Freizeitaktivitäten. So konnte ich mich neben der Arbeit ganz auf meine Master-Thesis konzentrieren.

Würden Sie in Bezug aufs Fernstudium rückblickend etwas anders machen?

Ich hätte den Master gleich nach dem Bachelor-Studium angehen sollen, meine Lebenssituation passte seinerzeit einfach besser zum Studium als heute.

Welche Schlüsselqualifikationen aus dem Studium konnten/können Sie im Beruf einbringen?

Inhaltlich bin ich durch das Studium breit aufgestellt, es wird ein großes Wissensspektrum abgedeckt. Und die Selbstdisziplin, die man insbesondere für ein nebenberufliches Fernstudium aufbringen muss, ist natürlich auch für Beruf und Karriere sehr von Vorteil.