ErfahrungsBerichte

Simone Vallee
(B. A.)

Erlernter Beruf qFAB (2013/2014), Bürokauffrau (Abschluss: 2002)
GeburtsJahr 1969

Nebenberufliches Fernstudium: „Berufs- und Lebenserfahrung haben das fehlende Abitur wettgemacht“

Simone Vallee, Jahrgang 1969, arbeitet als Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung im Berufsbildungsbereich. Im April 2025 hat sie erfolgreich den Bachelor Soziale Arbeit (B. A.) abgeschlossen, den sie zuvor nebenberuflich an der APOLLON Hochschule studiert hatte. Warum sie sich dazu entschieden hat, ohne Abitur ein Fernstudium zu beginnen und was ihr an der wissenschaftlichen Weiterbildung besonders gefiel, hat sie uns im Interview erzählt.

Frau Vallee, wie sieht Ihr Werdegang aus? 

Simone Vallee: Nach meinem Hauptschulabschluss habe ich eine Ausbildung zur Köchin gemacht. Ich bekam zwei Kinder und schulte zur Bürokauffrau um. Den Praxisteil meiner Ausbildung zur Bürokauffrau absolvierte ich bei der „Lebenshilfe Chancen-Zentrum Bad Kreuznach“. Mir gefiel es dort auf Anhieb: vor allem die Atmosphäre, die Klientinnen und Klienten, die mich regelmäßig im Büro besuchten. Ich wurde dort übernommen und arbeitete insgesamt elf Jahre als Kaufmännische Angestellte im Rechnungswesen.

Da ich so gut mit den Klientinnen und Klienten zurechtkam und meine Leidenschaft im Grunde von Anfang an in der Arbeit mit den Menschen lag, habe ich von 2013 bis 2014 auf Anregung meines damaligen Vorgesetzten eine Weiterbildung gemacht: die Sonderpädagogische Zusatzqualifikation für Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM/WfpM). Seit 2014 arbeitete ich nun im Bereich berufliche Teilhabe, erst im Küchenbereich, danach im Montagebereich.

Ich interessierte mich jedoch auch für die Arbeit des Sozialdienstes und dachte oft, dass mir das noch mehr Spaß machen würde: mehr Beratung, mehr soziale Unterstützung, Krisengespräche, interdisziplinäre Zusammenarbeit. Allerdings braucht man für die Arbeit im Sozialdienst ein Studium und ich zweifelte lange. Die Mittlere Reife war mir zwar irgendwann durch meine kaufmännische Ausbildung und meine Berufserfahrung anerkannt worden, aber ich habe kein Abitur, bin auch nicht mehr jung.

Dann fand ich aber mit ein bisschen Recherche heraus, dass ich mit meiner kaufmännischen Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung im sozialen Bereich durchaus Möglichkeiten hatte, zu studieren – über eine Aufnahmeprüfung. Ich habe eine ganze Nacht lang mit meiner erwachsenen Tochter Hochschulgesetze auf den Homepages der in Frage kommenden Hochschulen durchgelesen – und 2022 fing ich schließlich mit 53 Jahren an, im berufsbegleitenden Fernstudium an der APOLLON Hochschule den Bachelor Soziale Arbeit zu studieren.

Im April 2025 habe ich das Studium mit der Note 1,7 abgeschlossen. Mein Plan war es eigentlich, als Sozialarbeiterin bei der Lebenshilfe zu arbeiten, leider wird dort aber in absehbarer Zeit keine Stelle frei. Im Oktober wechsele ich meinen Arbeitgeber, um als Sozialarbeiterin arbeiten zu können.

Wie sind Sie darauf gekommen, ein Fernstudium zu machen und warum haben Sie sich für die APOLLON Hochschule und Ihren Studiengang entschieden?

In meiner Lebenssituation kam für mich nur ein nebenberufliches Fernstudium in Frage. Ich wollte in Vollzeit weiterarbeiten, anders wäre es mir finanziell nicht möglich gewesen. In meinem Alter wollte ich auch nicht auf einen Studienplatz warten. Da ich das berufliche Ziel Sozialdienst vor Augen hatte, war schnell klar, dass ich Soziale Arbeit studieren möchte. Die APOLLON Hochschule ist mir wegen der vielen sehr guten Rezensionen aufgefallen. Mir gefiel zudem sofort, dass überall der Praxisbezug betont wurde – der mir letztlich auch sehr weitergeholfen hat, denn Berufs- und Lebenserfahrung haben das fehlende Abitur wettgemacht.

Wie haben Sie Fernstudium und Beruf unter einen Hut gebracht?

Ich war von Anfang an hochmotiviert und bin sehr strukturiert, das hat mir beim Fernstudium sicher geholfen. Ich habe mir gleich zu Beginn des Studiums einen Plan im Kopf gemacht, was ich bis wann erledigen möchte. Ich bin einer WhatsApp-Gruppe mit Kommilitoninnen und Kommilitonen beigetreten, hier fand von Anfang an ein reger Austausch statt. Meine Kinder sind bereits erwachsen, sodass ich keine Familie mehr zu versorgen hatte. Mein Mann hat mich von Anfang an unterstützt, wofür ich ihm sehr dankbar bin.

Nach der Arbeit stand mir der Feierabend zur freien Verfügung. Ich nutzte unter der Woche die Zeit von 20 bis 22 Uhr zum Lesen, Schreiben und Lernen, am Samstag und Sonntag kamen meist noch jeweils etwa fünf Stunden hinzu. Wenn ich bestimmte Aufgaben unbedingt erledigen wollte, habe ich auch schon mal den ganzen Tag gelernt, dafür an anderen Tagen gar nicht.

Meine Erfahrung ist: Wenn man einen guten Plan hat, kann man auch mal von ihm abweichen. Für bestimmte Seminare konnte ich Bildungsurlaub beantragen. Mir gefiel das System der APOLLON Hochschule, alle drei Monate kam ein neues Studienpaket per Post. Wenn ich mal früher fertig wurde, konnte ich das nächste Paket aber schon vorab bestellen und ohne Wartezeit weiter bearbeiten. Zudem wurde mir meine Tätigkeit im Berufsbildungsbereich als Praktikum anerkannt. Am Ende hatte ich das Studium dann sogar schneller abgeschlossen als geplant.

Was gefiel Ihnen besonders gut am APOLLON Fernstudium und was war herausfordernd?

Ich hatte mich im Vorfeld gefragt, wie ich mit dem „wissenschaftlichen Jargon“ zurechtkommen würde. Bei der Arbeit mit meinen Klientinnen und Klienten benutzte ich schließlich seit Jahren bewusst eine einfache Sprache und ich stellte mir die Umstellung nicht ganz einfach vor. Die wissenschaftliche Sprache und das wissenschaftliche Arbeiten gingen mir dann aber wirklich leicht von der Hand. Ich glaube, es ist wichtig, sich gleich am Anfang intensiv damit zu beschäftigen.

Die APOLLON Hochschule bietet ihren Studierenden wirklich viele Möglichkeiten, für mich hat die Kommunikation untereinander, wie bereits erwähnt, sehr gut geklappt, ob per Chat oder per Videokonferenz. Es wird zudem so viel online angeboten, via Zoom oder über den Online-Campus. Man kann an Veranstaltungen teilnehmen und Klausuren schreiben ohne lange Fahrtzeiten, was natürlich eine enorme Zeitersparnis bedeutet.

Für ein Fernstudium braucht es ein hohes Maß an Disziplin, Durchhaltevermögen und Eigenmotivation. Ich finde es super, dass man das Studium an sein individuelles Lerntempo und auch an seine Lebensumstände anpassen kann. Ich habe die Möglichkeit nicht genutzt, kenne aber einige Kommilitoninnen und Kommilitonen, die mit dem Studium, zum Beispiel aus finanziellen Gründen, auch mal pausiert haben und später wieder eingestiegen sind. Toll waren auch die Open-Book-Klausuren, ich habe ein bisschen Prüfungsangst, aber so funktionierte es für mich sehr gut.

Hat Ihr Studium Sie Ihren beruflichen oder persönlichen Zielen näher gebracht?

Ja, auf jeden Fall. Mir hat das Studium gezeigt, dass ich in meinem Beruf vieles bereits intuitiv richtig gemacht hatte. Durch das Studium habe ich aber gelernt, mein Handeln besser zu reflektieren, klarer begründen zu können und methodisch fundierter zu arbeiten. Ich bin fachlich jetzt ganz anders aufgestellt und trete dadurch auch selbstbewusster auf. Selbst meine Sprache hat sich verändert, ich drücke mich ganz anders aus als früher. Für mich war jedes Modul neu und spannend. Das Studium war sehr praxisorientiert und ich kann viele Inhalte in meinen Arbeitsalltag übernehmen. Im Berufsbildungsbereich habe ich zum Beispiel viel mit jungen Erwachsenen zu tun, eine Zielgruppe, die im Studium häufig thematisiert wurde.

Haben Sie Tipps für Menschen, die sich für ein nebenberufliches Fernstudium interessieren?  

Wer mit dem Gedanken spielt, ein Fernstudium zu beginnen, sollte sich nicht durch Ängste davon abhalten lassen: Es funktioniert – zumindest meiner Erfahrung nach – besser, als man denkt. Ich hatte anfangs auch Zweifel, in meinem Alter und ohne Abitur ein Studium zu beginnen – aber was hatte ich zu verlieren? Ich habe noch viele Jahre Arbeit vor mir und hatte einfach Lust auf das Studium.

Besonders Müttern, die neben Beruf und Studium auch noch kleine Kinder zu versorgen haben, rate ich, auf sich zu achten und auch Pausen einzulegen. Wirklich großartig finde ich an der APOLLON Hochschule, dass die Studierenden einen derart umfassenden Zugang zu Fachliteratur bekommen. Es ist wirklich enorm, was dort online angeboten wird, ich sehe nur Vorteile darin, diese Möglichkeiten so intensiv wie möglich zu nutzen.

Wie geht es beruflich für Sie weiter?   

Ich wechsele demnächst den Arbeitgeber und arbeite dann nicht mehr im Bereich Berufliche Teilhabe, sondern im Bereich Soziale Teilhabe für Menschen mit Behinderung. Darauf freue ich mich schon sehr, mir macht die Arbeit mit den Menschen einfach Spaß!