ErfahrungsBerichte
JOBWECHSEL IM STUDIUM – WIE SICHERE ICH MIR DIE UNTERSTÜTZUNG DES ARBEITGEBERS?
Viele Arbeitgeber/-innen sehen es gerne, wenn sich Mitarbeiter/-innen in Eigeninitiative weiterbilden und so für verantwortungsvolle Positionen im Unternehmen qualifizieren. Oft sind sie deshalb bereit, ihre Angestellten im Fernstudium zu unterstützen – sei es finanziell oder etwa mit großzügigem Entgegenkommen, was Lern- und Prüfungszeiten angeht. Aber was, wenn sich für geförderte Arbeitnehmende mitten im Studium überraschend ein Jobwechsel ergibt? Wie sag ich’s meinem Chef? Dem alten und vor allem dem neuen, denn es wäre ja wünschenswert, im Studium auch weiterhin auf Unterstützung bauen zu können? Wir haben darüber mit Nico Ueberhorst, Jahrgang 1994, gesprochen. Er studiert den Master-Studiengang Gesundheitsökonomie an der APOLLON Hochschule, hat die Situation „Arbeitgeberwechsel im Studium“ selbst erlebt und gibt ein paar wertvolle Tipps an die Hand.
Herr Ueberhorst, berichten Sie uns doch bitte kurz von Ihrem Werdegang.
Nico Ueberhorst: Ich habe zunächst an der Hochschule Koblenz in Remagen Gesundheits- und Sozialwirtschaft studiert. Direkt nach meinem Bachelor-Abschluss wurde ich im September 2019 von einem großen Träger sozialer Einrichtungen, bei dem ich bereits mein Praxissemester absolviert hatte, als Trainee eingestellt und war im Controlling des Bereichs Altenhilfe tätig. Im Januar 2020 habe ich parallel zum Job mein Master-Studium Gesundheitsökonomie an der APOLLON Hochschule aufgenommen und dann im September 2020 den Arbeitgeber gewechselt. Seitdem arbeite ich als Assistent der Bereichsleitung Leben und Wohnen in Alter und Krankheit beim Caritasverband für die Stadt Bonn e.V. und stehe mittlerweile kurz vor dem Master-Abschluss.
Wann und warum haben Sie sich nach Ihrem Präsenzstudium für ein Fernstudium entschieden? Und warum für den Master Gesundheitsökonomie?
Die Entscheidung, ein Fernstudium zu machen, fiel bereits während meines Bachelor-Studiums. Mich zog es einerseits in die Praxis, ich wollte Berufserfahrungen sammeln – andererseits aber auch auf den Master-Abschluss nicht verzichten. Insofern bot sich ein nebenberufliches Fernstudium optimal an. Der Master Gesundheitsökonomie baut auf den Inhalten auf, mit denen ich mich bereits während meines Bachelor-Studiums, aber auch beruflich intensiv beschäftigt habe. Mich interessiert besonders der Spagat zwischen sozialen Anforderungen und wirtschaftlichen Aspekten, der im Gesundheitssystem allgegenwärtig ist.
Wie kam es zum Arbeitgeberwechsel mitten im Studium?
Ich habe ein sehr gutes Jobangebot bekommen – eine tolle Option, mich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Es war nicht geplant und auch nicht so, dass ich mich bei meinem vorherigen Arbeitgeber unwohl gefühlt hatte oder mit meiner Anstellung als Trainee unzufrieden gewesen war. Insofern hat man mir von dieser Seite aus durchaus Verständnis für meine Entscheidung entgegengebracht, auch wenn es sicher nicht angenehm war, zu kündigen. Die Perspektive, die sich mir mit dem neuen Job bot, war einfach besonders reizvoll. Ich arbeite jetzt in der stationären und ambulanten Altenhilfe, meine Aufgaben umfassen Controlling wie Projektmanagement gleichermaßen.
Inwiefern wurden Sie von Ihrem ehemaligen und werden Sie von Ihrem aktuellen Arbeitgeber im Studium unterstützt? Wie kam es dazu?
Beide Arbeitgeber haben die Studiengebühren für mein Fernstudium für die Zeit der Anstellung komplett übernommen und kamen, bzw. kommen mir zum Beispiel entgegen, wenn es um Freistellungen für Präsenztermine geht. Ich habe das Thema Fernstudium bei beiden Arbeitgebern bereits in der Bewerbungsphase aktiv angesprochen. Sie waren sofort offen dafür, mich in meinem Weiterbildungs-Vorhaben zu unterstützen.
Wie konnten Sie Ihre Arbeitgeber jeweils davon überzeugen, Sie zu unterstützen? Wie haben Sie argumentiert und wie sah Ihre Vorbereitung auf die Gespräche aus?
Wie gesagt, die Arbeitgeber standen der Idee, mich im Fernstudium zu unterstützen, glücklicherweise aufgeschlossen gegenüber. Und das, obwohl es für beide erstaunlicherweise das erste Mal war, dass sie mit einer solchen Anfrage konfrontiert wurden. Ich habe jeweils die gleichen Argumente genutzt. Etwa den finanziellen Vorteil angesprochen: Als Berufsanfänger habe ich einen vergleichsweise noch geringen Verdienst, muss mich erst einarbeiten und beweisen – insofern verursache ich grundsätzlich noch keine allzu hohen Kosten. Mir ein Master-Studium zu finanzieren und damit unternehmensinterne Aufstiegschancen zu ermöglichen, ist aus Unternehmersicht günstiger als eine baldige Gehaltserhöhung oder die Suche nach weiteren, bereits höher qualifizierten Angestellten. Von motivierten Mitarbeitenden, die sich weiterentwickeln möchten, profitiert letztlich auch der Arbeitgeber. Er kann mich nach dem Studium flexibler einsetzen und Führungspositionen direkt aus dem Unternehmen heraus besetzen. Das gibt allen Beteiligten mehr Spielraum für die Zukunft.
Für mich war es jeweils eine Einstellungsbedingung, dass die Studiengebühren übernommen werden. Als der Arbeitgeberwechsel im Raum stand, war es mir sehr wichtig, dass ich – zeitlich und finanziell – in der Lage sein würde, mein Studium fortzusetzen. Ich habe mich jeweils sorgfältig auf die Gespräche vorbereitet und Unterlagen sowie sämtliche Details zur Hochschule, zum Studiengang und zu den Kosten parat gehabt. Auch einen, zumindest ungefähren, Zeitplan fürs Studium konnte ich jeweils vorlegen.
Haben Sie Tipps für Fernstudierende, die während des Studiums den Arbeitgeber wechseln?
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass es sehr hilft, auf Gespräche mit dem Arbeitgeber oder der Arbeitgeberin in jeder Hinsicht gut vorbereitet zu sein. Man sollte auf alle möglichen Fragen, egal ob zu organisatorischen, finanziellen und inhaltlichen Aspekten des Studiums, eine Antwort haben und einen konkreten Plan vorlegen können. Natürlich ist es sinnvoll, dem Chef oder der Chefin ausführlich die Vorteile der Weiterbildung für das Unternehmen darzulegen. Im Auge behalten sollte man dabei allerdings etwaige Bindungsfristen. Wer sich für eine gewisse Zeit vertraglich bindet, um eine Studienfinanzierung zu bekommen, muss bedenken, dass bei einem Jobwechsel eventuell Gebühren oder Rückzahlungen anfallen. Meiner Meinung nach ist es außerdem wichtig, in Verhandlungen mit dem Arbeitgeber oder der Arbeitgeberin insgesamt offen und selbstbewusst aufzutreten. Angestellte, die sich in Eigeninitiative neben dem Beruf weiterbilden, sind schließlich keine Belastung, sondern in erster Linie eine Bereicherung für jedes Unternehmen.
Wer Fragen rund um die Studienfinanzierung hat, wendet sich am besten an den: APOLLON Studienservice / Finanzierungsservice unter +49 (0)800 3427655, Montag bis Freitag von 8:00 bis 18:00 Uhr oder per E-Mail an studienservice@apollon-hochschule.de
Autorin: Hayat Issa