ErfahrungsBerichte

Janine Moser
(M. A.)

Erlernter Beruf Veranstaltungskauffrau
GeburtsJahr 1982

Ungeplant angekommen in der Wissenschaft

Janine Moser, Jahrgang 1982, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Universität Bremen: Im Rahmen des Forschungsclusters „Gesunde Stadt Bremen“, welches in Kooperation mit der Hochschule Bremen und der APOLLON Hochschule stattfindet, besetzt sie seit Anfang September 2022 eine von fünf begehrten Promotionsstellen. Dabei hatte die zweifache Mutter eine wissenschaftliche Karriere eigentlich gar nicht geplant. Nach dem Schulabschluss absolvierte sie zunächst eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau und arbeitete einige Jahre als Event- und Projektmanagerin, bevor sie auf dem zweiten Bildungsweg ihr Fachabitur nachholte. Ihr persönliches Interesse am Gesundheitswesen zeigte sich in dieser Zeit zunächst in der Wahl ihrer Nebenjobs: Sie arbeitete unter anderem im Universitätsklinikum Eppendorf sowie in einer neurologischen und schmerzmedizinischen Facharztpraxis. Von 2012 bis 2015 studierte sie dann den Bachelor „Gesundheitswissenschaften“ an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg und arbeitete als Projektmanagerin im Bereich Integrierte Versorgung. Ab 2015 begleitete sie ihren Mann für 2,5 Jahre für eine Entsendung in die USA und studierte währenddessen im Fernstudium den Master Gesundheitsökonomie an der APOLLON Hochschule. 2021, inzwischen zweifache Mutter, schloss sie dieses Studium mit einer sehr guten Masterthesis zum Thema „E-Health in Deutschland und den USA“ ab. Über ihren erfolgreichen, aber keineswegs immer geradlinigen Weg in die Wissenschaft haben wir uns mit Janine Moser unterhalten.

Frau Moser, was hat Sie damals dazu bewogen, von ihrer Tätigkeit im Eventbereich in den Gesundheitsbereich zu wechseln?

Janine Moser: Dahinter steckten vor allem praktische Erwägungen: Mein Mann und ich waren uns einig, dass wir irgendwann eine Familie gründen wollen – uns war aber auch klar, dass die unregelmäßigen Arbeitszeiten in der Veranstaltungsbranche schlecht mit Kindern vereinbar sein würden. Ich habe mich immer schon für den Gesundheitsbereich interessiert und nebenbei im Krankenhaus und in einer Praxis gearbeitet. Insofern lag es für mich nah, das beruflich auszubauen.

Wie kam es zum Fernstudium und warum haben Sie sich für den Master Gesundheitsökonomie entschieden?

Mein Mann und ich gingen nach meinem Bachelor-Studium im Rahmen seiner Entsendung für 2,5 Jahre in die USA. Diese Entsendung gab mir den Freiraum, meinem Wunsch nach einem Master-Studium umzusetzen. Ein Fernstudium, das ich problemlos auch im Ausland absolvieren konnte, erschien mir in meiner Situation ideal. Über eine Internetrecherche bin ich auf die APOLLON Hochschule gestoßen, deren Konzept des ortsunabhängigen, flexiblen Lernens mir sofort zusagte. Für den Master Gesundheitsökonomie habe ich mich entschieden, weil er eine gute Ergänzung zu meinem Erststudium darstellt. Ich wollte meine bereits erworbenen Kenntnisse aus Studium und Job vertiefen und erweitern, eigentlich, um anschließend meinen Karriereweg im Projektmanagement weiterzuverfolgen. Dass ich in diesem Bereich letztlich gar nicht wieder landen würde, ahnte ich damals natürlich noch nicht.

Wie gestaltete sich das Fernstudium für Sie, was waren die Vorteile und wo lagen besondere Herausforderungen?

Für mich war das Fernstudium sehr gut machbar: In den USA hatte ich zunächst ausreichend Zeit, mich mit den Studienunterlagen zu beschäftigen. Als unser erstes Kind kam, lief es unkompliziert weiter – die Flexibilität und die Ortsungebundenheit waren für mich die großen Vorteile des Studiums. Es ging völlig in Ordnung, mit dem Lernen zwischendurch auch mal eine Pause einzulegen, ich habe mich nicht allzu sehr unter Druck gesetzt. Zurück in Deutschland schrieb ich die Masterthesis während meiner zweiten Schwangerschaft und machte das Master-Kolloquium fünf Wochen vor der Geburt. Eine Herausforderung des Fernstudiums ist sicherlich, motiviert zu bleiben. Man macht viel alleine und hat – im Vergleich zum Präsenzstudium – weniger Kontakt zu anderen Studierenden. Dennoch entsteht ein Netz mit hilfreichen Kontakten. Mit einigen meiner Kommilitoninnen bin ich heute noch recht eng verbunden.

Wie kam es zur Promotion, was sind Ihre Beweggründe dafür, diesen Schritt zu gehen und wie lief der Bewerbungsprozess ab?

Für meine Masterthesis bekam ich viel positives Feedback, u. a. auch die offene Frage, ob ich mir eine Promotion vorstellen könnte. Ebenso durfte ich diese auch publizieren. Für mich war das unheimlich motivierend – ich hatte das Gefühl, im wissenschaftlichen Arbeiten angekommen, aber „noch nicht fertig“ zu sein. Dennoch schränkte ich meine Jobsuche nicht auf Promotionsstellen ein. Die ausgeschriebene Stelle habe ich im Rahmen meiner Jobsuche online gefunden – am Tag des Bewerbungsschlusses. Die Stelle passte einfach sehr gut zu mir und meinem bevorzugten Forschungsthema „Digitale Transformation im Gesundheitswesen“. Ich habe in Windeseile meine Unterlagen zusammengestellt und abgeschickt, wurde zum Online-Bewerbungsgespräch eingeladen und bekam relativ bald danach die Zusage.

Wie sieht Ihre Stelle konkret aus und inwiefern hilft Ihnen das Know-how aus dem Fernstudium bei Ihrer Doktorarbeit?

Es ist eine 65 %-Qualifizierungsstelle, befristet bis Ende 2025. Ich bin als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen angestellt und bearbeite das Thema meiner Promotion „Pflege digital“: Digitale Technologien zur Verbesserung sozialer Interaktion und Teilhabe von Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf partizipativ nutzbar machen. Im Fernstudium musste ich unter anderem unzählige Fallaufgaben bearbeiten, sodass ich vor allem das wissenschaftliche Schreiben mittlerweile sehr verinnerlicht habe – das ist sehr hilfreich für die Promotion.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Zunächst möchte ich mit meiner Promotion bis Ende 2025 fertig werden. Zusätzlich bleibe ich der APOLLON Hochschule verbunden – so habe ich bereits als Autorin das Studienbegleitheft für das Modul „Digital vernetzte Gesellschaft“ erstellt und werde dieses Modul nun auch als Lehrende betreuen, worauf ich mich sehr freue.

Autorin: Hayat Issa