ErfahrungsBerichte

Björn Grunert
(B. A.)

Erlernter Beruf Sozialversicherungsfachangestellter
GeburtsJahr 1983

Sacramento: kein Spaziergang - aber eine tolle Erfahrung!

 

So viel zu erledigen: neuer Reisepass, Visum beantragen, Flug buchen. Dabei helfen sollte eine kurze Anleitung der Hochschule, darüber hinaus war allerdings auch Eigeninitiative erforderlich.nAm 31.03.2016 startete mein großes Abenteuer. Alle Freunde, Bekannte und Kollegen beglückwünschten mich zu dieser Reise, wünschten mir teilweise einen schönen Urlaub. Ein Spaziergang wird das sicherlich nicht, dachte ich noch, es wird ein Abenteuer – noch nie so weit weg und noch nie so lange weg von zu Hause, als Fern-Student im Frontalunterricht und die ganze Zeit auf Englisch. Werde ich das packen? Kleinere Zweifel hatte ich schon, heute weiß ich jedoch, sie waren unnötig.

Es war eine tolle Zeit in Kalifornien, „awesome“ wie der Amerikaner zu sagen pflegt. Einen Begriff, den wir während unseres Aufenthaltes noch häufiger hören und sagen würden. Drei Wochen Studium und eine Woche Freizeit. Von Hannover ging es über Kopenhagen nach Kalifornien. Angekommen in San Francisco begab ich mich auf die Suche nach einer Kommilitonin, die auf mich wartete. Zunächst eine junge Frau angesprochen und nach mehreren Minuten erst festgestellt, dass sie die „Falsche“ war, die „Richtige“ beobachtete amüsiert die Szene. Nach dieser kleinen Startschwierigkeit die nächste Hürde genommen: Mietwagen abholen. Auch wenn mein Englisch nicht perfekt war, konnte ich doch schnell feststellen, dass man mir noch ein paar Dollar mehr aus der Tasche ziehen wollte. Upgrade? No, i don’t want. Noch eine weitere Versicherung? No! Also saß ich wenig später im Mietwagen auf dem Weg in das 111 Meilen entfernte Sacramento. Trotz mittlerweile 20 Stunden auf den Beinen war mein Ziel die Hauptstadt Kaliforniens.

Es war aufregend, in einer fremden Stadt sogar in einem fremden Land am Straßenverkehr teilzunehmen. Über mehrere Hügel hinweg erschloss sich mir der Blick auf die Golden Gate Bridge und über selbige fuhr ich dann – ein großartiges Gefühl. Nach vier Stunden bin ich völlig übermüdet und kaputt dennoch glücklich und zufrieden im Hotel in Sacramento angekommen. Noch bevor das Studium losging, haben wir uns alle auf dem Hotelgelände kennengelernt, ein vorsichtiges Herantasten „APOLLON?“ – „Ja“. Schnell wurden erste Kontakte geknüpft, Gemeinsamkeiten festgestellt, sogar eine Fast-Verschwägerte war unter den Kommilitonen. Das erste Kennenlernen mit Prof. Lünemann und und Prof. Dr. Kümmel fand bei einem gemeinsamen Frühshoppen im Hoppy’s statt. Noch auf Deutsch haben wir uns untereinander näher kennengelernt und einiges über die nun folgenden drei Wochen Studium erfahren. Wir erhielten einen Ordner der sich bis zum Ende des Aufenthaltes noch füllen sollte, erhielten Tipps was wir insbesondere am freien Wochenende unternehmen könnten und wurden in Gruppen für die durchzuführenden Präsentationen eingeteilt.

Am Montag ging es dann los mit der offiziellen Begrüßung durch die CSUS (California State University Sacramento). Stolz wie Oskar habe ich den ersten Uni-Tag in den USA hinter mich gebracht. Fazit: Frontalunterricht ist auch als Fernstudent auszuhalten, Englisch verstehen ist kein Problem, die Gedanken in die englische Sprache zu übersetzen deutlich ausbaufähig.
Die nächste Gelegenheit lies nicht lange auf sich warten, schon am nächsten Tag die erste Präsentation über den eigenen Namen. Rückblickend nur eine Übung zum warm werden. Mit der ersten Gruppenpräsentation in interkultureller Kommunikation stieg der Schwierigkeitsgrad und auch das Tempo nahm zu. Zwischendurch Vorlesungen, Besuche in Organisationen, Recherche und Vorbereitung für die nächste Präsentation. Auf dem Stundenplan standen „Intercultural Communication“ (Religionen, Bildung, Marketing und Management) und „International Healthmanagement“ (US-Gesundheitssystem insbesondere das kalifornische Gesundheitswesen). Die verbleibende Zeit wurde für private Unternehmungen genutzt – einige von uns haben vermutlich sämtliche Outlet Stores im Umkreis von 50 Meilen erkundet, andere suchten die Abkühlung im hoteleigenen Pool oder erkundeten Downtown Sacramento. Spannend war auch der Besuch beim Friseur für drei von uns – es gab zwar keine Toten, aber es floss Blut. Etwas jedenfalls – ein kleiner Schnitt in ein Muttermal.

Das freie Wochenende lockte alle in die weitere Umgebung: Lake Tahoe, Reno oder San Francisco, bevor es in der Folgewoche weiterging im „Uni-Alltag“. Wir haben ein Kinderkrankenhaus besucht und wurden herumgeführt. Um so viel wie möglich über das amerikanische Gesundheitssystem zu erfahren haben wir neben dem Kinderkrankenhaus ein Wohnzentrum für ältere Menschen (die Bezeichnung Altenheim passt nicht) besichtigt, eine Nursing-School, eine Augen-Versicherung sowie den Campus-eigenen Gesundheits-/Fitnessbereich.
Die drei Wochen Studium vergingen wie im Fluge. Wir hatten ein tolles Miteinander unter uns Kommilitonen und einen Professor, der die interkulturelle Kompetenz aus uns herausgekitzelt hat und uns den amerikanischen „way of life“ näher gebracht hat.

Auch wenn die Nächte mal kurz geworden sind, weil wir noch etwas länger an unseren Präsentationen gearbeitet haben, war es eine großartige Zeit mit großartigen Menschen, einem erweiterten Horizont und nicht zuletzt einem gewachsenen Netzwerk. Außerdem hat nicht jeder ein Auslandsstudium in seinem Lebenslauf stehen. Ich kann das Auslandsstudium in Sacramento jedem empfehlen. Nutzt diese vielleicht einmalige Möglichkeit. Wir waren für drei Wochen richtige Studenten in den USA. Darüber hinaus sind die Anrechnungsmöglichkeiten für das Studium nicht zu verachten, wenngleich nicht ausschlaggebend. Die Zeit in den USA war kostbar, wird mir immer in Erinnerung bleiben und hätte ich noch einmal die Wahl, ich würde mich wieder dafür entscheiden. USA – it was awesome.