ErfahrungsBerichte

André Esser
(B. A.)

Erlernter Beruf Gesundheits- und Krankenpfleger
GeburtsJahr 1967

KARRIERE(N)- UND LEBENSWEG(E): ZEHN JAHRE NACH DEM APOLLON ABSCHLUSS - EIN STATUS QUO

Mehr als 3.300 Studierende haben die im Jahr 2005 gegründete APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft bisher erfolgreich mit einem Bachelor, einem Master oder einem Hochschulzertifikat in der Tasche abgeschlossen. Aber wie ist es ihnen seitdem ergangen? Wir haben Absolventinnen und Absolventen der ersten Studienjahrgänge gefragt, wie sich ihr Berufsleben in den zehn Jahren nach dem Abschluss weiterentwickelt hat.

Den Anfang macht Dr. rer. medic. André Esser, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen in den Bereichen Projektmanagement und Finanzcontrolling sowie zuständig für die Etablierung der Versorgungsforschung. André Esser ist der 100. Absolvent der APOLLON Hochschule. Er hat seinen Bachelor Gesundheitsökonomie (B. A.) im Jahr 2010 abgeschlossen.

Aus welcher beruflichen und privaten Situation heraus haben Sie sich für ein Studium an der APOLLON Hochschule entschlossen?

Als ich im Jahr 2007 das Studium aufnahm, arbeitete ich als Pflegerische Leitung in der Klinik für Operative Intensivmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen. In dieser Funktion trug ich die Verantwortung für mehr als 200 Kolleginnen und Kollegen auf insgesamt vier Stationen. Ich war damals 40 Jahre alt und verheiratet mit drei Kindern im Schulalter.

Was waren damals Ihre Beweggründe für die Aufnahme des Studiums und was Ihre Zielsetzung?

Ich habe mich für das Studium der Gesundheitsökonomie entschieden, weil ich meine praktischen Erfahrungen mit theoretischen Managementkenntnissen und Kompetenzen in der Personalführung unterfüttern und mein bereits vorhandenes Wissen vertiefen wollte. Die Gesundheitsökonomie deckt inhaltlich nahezu alle Bereiche des Krankenhausmanagements ab.

Wie beurteilen Sie Ihr Studium aus heutiger Sicht? Würden Sie etwas anders machen?

Das Studium war eine total positive Erfahrung für mich. Eins würde ich jedoch anders machen: Ich würde früher anfangen!

Wie hat sich Ihre Karriere in den zehn Jahren nach dem Studienabschluss weiterentwickelt?

Meine Karriere hat sich völlig anders entwickelt als erwartet. Gegen Ende meines Studiums bekam ich ein reizvolles Jobangebot als Forschungsmanager am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Uniklinik RWTH Aachen, wo ich bis heute tätig bin. Ich verließ damals also relativ spontan den Bereich Pflege mit seinen sich kontinuierlich verschlechternden Rahmenbedingungen und stieg nach dem Studienabschluss in die Forschung ein. Seitdem beschäftigte ich mich unter anderem mit Arbeitsmedizinisch/-epidemiologischen Fragestellungen und Finanz- und Projektcontrolling. 2013/2014 promovierte ich in theoretischer Medizin. Heute betreibe ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter selbstständig Forschung, betreue verschiedene interdisziplinäre Forschungsprojekte, halte Vorträge auf wissenschaftlichen Kongressen und bin nebenberuflich als Gutachter im Bereich Pflegegradeinstufung tätig.

Welchen Einfluss hatte das Studium auf diese berufliche Entwicklung?

In der Schule waren Physik und Mathematik meine Lieblingsfächer. Nach dem Abitur entwickelte sich aber durch meinen Zivildienst als Rettungssanitäter auch eine Leidenschaft für die Notfallmedizin, so dass ich statt des eigentlich vorgesehenen naturwissenschaftlichen Studiums die Ausbildung zum Krankenpfleger machte. Im Fernstudium wurde dann Jahre später insbesondere mein Interesse an Mathematik und allgemein an der Wissenschaft erneut und diesmal nachhaltig geweckt.

Welche Inhalte oder Schlüsselqualifikationen aus dem Studium konnten/können Sie im Beruf einbringen?

Für meine heutige Tätigkeit haben sich besonders die Module medizinische Statistik und spezielle Kommunikation als wertvoll erwiesen.

Viele Fernstudierende befürchten, dass Ihre Qualifikation von zukünftigen Arbeitgebern nicht als gleichwertig zu einem staatlichen Abschluss anerkannt wird.* Wie sind Ihre diesbezüglichen Erfahrungen?

Das war durchaus ein Thema, dem ich nicht nur bei potenziellen Arbeitgebern, sondern sogar im Bekanntenkreis in Form von abwertenden Kommentaren begegnet bin. Es kam vor, dass mein Studium als „dritter Bildungsweg“ belächelt wurde. Mein schlagkräftigstes Argument dagegen: Die Uni ist akkreditiert, Prüfung bleibt Prüfung und Abschluss bleibt Abschluss. Was aus meiner Erfahrung heraus hilft, ist ein effektives Selbstmarketing. Ich habe zum Beispiel immer Wert auf eine möglichst individuelle schriftliche Bewerbung gelegt, um die Chance zu bekommen, anschließend im persönlichen Gespräch zu zeigen, was ich kann.

 

*Anmerkung der APOLLON Hochschule: Alle Bachelor- und Masterabschlüsse der APOLLON Hochschule sind staatlich anerkannt und akkreditiert. Die APOLLON Hochschule ist vom  Wissenschaftsrat institutionell akkreditiert.