ErfahrungsBerichte

Vera Bucher
(B. A. , M. Sc.)

GeburtsJahr 1996

Berufsbegleitend studieren, im öffentlichen Dienst durchstarten

Vera Bucher arbeitet als Koordinatorin der hausärztlichen Versorgung im Amt für Gesundheit und stationäres Wohnen des Landkreises Ravensburg. Nebenberuflich studierte sie erst den Studiengang Bachelor Gesundheitstourismus (B. A.) und anschließend den Master Public Health (M. Sc.) mit dem Schwerpunkt Prävention und psychische Gesundheit an der APOLLON Hochschule. Wie sie zum Fernstudium kam und warum ihr ihre Arbeit in der Verwaltung so gut gefällt, hat sie uns im Interview erzählt.

Frau Bucher, wie sieht Ihr Werdegang aus? 

Vera Bucher: Nach der Mittleren Reife habe ich eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt Friedrichshafen gemacht. Danach begann ich ein Germanistik- und Anglistik-Studium in Tübingen, vermisste aber meine Heimatstadt, Familie und Freunde und auch die berufliche Praxis. Ich entschloss mich also zur Rückkehr nach Hause und fand dort recht schnell einen Job in der Stabsstelle des Landrats. Dort machte ich Sitzungsarbeit für den Kreistag beim Landkreis Ravensburg. 2018 startete ich dann mit dem nebenberuflichen Fernstudium und schloss 2022 den Bachelor Gesundheitstourismus an der APOLLON Hochschule ab. Den Master Public Health mit dem Schwerpunkt Prävention und psychische Gesundheit hängte ich direkt an – diesen Studiengang habe ich im Juni 2024 erfolgreich beendet. Noch während ich an meiner Masterthesis schrieb, begann ich als Koordinatorin der hausärztlichen Versorgung im Amt für Gesundheit und stationäres Wohnen des Landkreises Ravensburg zu arbeiten.

Wie sind Sie darauf gekommen, ein Fernstudium zu machen und warum haben Sie sich für Ihre Studiengänge entschieden?

Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, dass es so etwas wie ein Fernstudium überhaupt gibt – bis mein Vater mich auf die Möglichkeit angesprochen hat. Das Konzept Fernstudium war wie für mich gemacht, denn so würde ich arbeiten und gleichzeitig studieren können. Für den Studiengang Gesundheitstourismus (mittlerweile Bachelor Tourism Management in Health & Wellness, Anm. der Red.) habe ich mich entschieden, weil ich mich schon sehr lange für das Thema Gesundheit interessiert hatte und ich zusätzlich den Tourismusfaktor besonders spannend fand. Inhaltlich sah ich zudem Bezüge zu meiner Ausbildung, zum Beispiel im Bereich Betriebswirtschaftslehre. Der Studiengang wurde seinerzeit meines Wissens nach nur an der APOLLON Hochschule angeboten, insofern fiel mir die Entscheidung leicht. Den Master Public Health habe ich dann direkt nach Beendigung des Bachelors angeschlossen. Es gab keinen Masterstudiengang, der explizit auf den Bachelor Gesundheitstourismus folgte, deshalb habe ich mich nach einem anderen Studiengang umgesehen, mit dem ich mein Gesundheitswissen weiter vertiefen könnte – und stieß auf den Master Public Health mit Schwerpunkt Prävention und psychische Gesundheit. Der Bereich Public Health sprach sofort mich an, es passt inhaltlich gut zu dem, was ich beruflich mache.

Wie haben Sie Fernstudium und Beruf unter einen Hut gebracht?

Während des Studiums habe ich die meiste Zeit Teilzeit gearbeitet und hatte 50- bis 60-Prozent-Stellen. Mein Arbeitgeber wusste, dass ich nebenberuflich studiere und ist mir sehr entgegengekommen. Ich habe drei Tage gearbeitet und hatte dann zwei Tage „frei“, um mich dem Studium zu widmen. Für mich passte das perfekt. Ab und zu habe ich zusätzlich an den Wochenenden gelernt, aber insgesamt hing es sehr von meiner Motivation ab: Mal habe ich mehr, mal weniger fürs Studium getan. Obwohl ich das Ganze zeitlich flexibel anging, hielt ich mich aber immer strikt an die Reihenfolge der Aufgaben und Module. Aus meiner Sicht war der Aufbau des Studiums sinnvoll und durchdacht gestaltet – und mir gab es eine gewisse Sicherheit, die vorgegebene Reihenfolge einzuhalten.

Was gefiel Ihnen besonders gut am Fernstudium und was war herausfordernd?

Ein großer Vorteil für mich war, dass ich mir alles selbst einteilen konnte. Ich hatte kaum feste Termine und davon nur wenige in Präsenz, dadurch konnte ich Studium und Beruf sehr gut vereinbaren. Die Fallaufgaben waren natürlich neu für mich und ich musste mich erst einfinden. Aber ich bin ohnehin der Meinung, dass man nachhaltiger lernt, wenn man sich Dinge selbst erarbeitet, insofern erwies sich auch das als Vorteil für mich. Ich fand es toll, nicht nur auf einen Prüfungstermin hinarbeiten zu müssen. Die Präsenzprüfungen waren mitunter herausfordernd für mich, da die Orte, an denen ich sie machen konnte, meist weit entfernt von meinem Wohnort lagen. Und vor dem Gruppenprojekt hatte ich erst Respekt, weil ich bis dahin gerne für mich allein gelernt hatte. Es kam aber ganz anders: Ich habe nette Leute in ganz Deutschland kennengelernt, mit denen ich bis heute in Kontakt stehe. Auch die Abschlussfeier im letzten Jahr in Bremen war wirklich schön!  Insgesamt war ich unglaublich zufrieden mit dem Fernstudium. Ich fand zum Beispiel den Online-Campus super, weil er im Grunde selbsterklärend ist, die Studienhefte sind sehr gut strukturiert und qualitativ hochwertig. Und auch der Kontakt zur Hochschule war immer positiv: Wenn ich ein Anliegen hatte, wurde mir immer schnell und freundlich geholfen. Ich finde es klasse, dass es jetzt auch reine Online-Varianten der Studiengänge gibt, bei denen ganz auf Papier verzichtet werden kann.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit im öffentlichen Dienst?

Ich arbeite ja bereits seit meiner Ausbildung in der Verwaltung, das hat sich über die Jahre so ergeben und ich bin nach wie vor sehr zufrieden damit. Ich empfinde meine aktuelle Tätigkeit als Koordinatorin in der hausärztlichen Versorgung als sinnstiftend, denn ich möchte hier langfristige, konstruktive Lösungen für verschiedenste Herausforderungen erarbeiten. „An meiner Arbeit schätze ich die thematische Vielfalt: Im Rahmen des Strategiepapiers zur hausärztlichen Versorgung koordiniere ich mehrere Arbeitsgruppen – zu den Themen Nachwuchsgewinnung, Digitalisierung, Vernetzung und strukturelle Weiterentwicklung. Dabei stoßen wir gemeinsam konkrete Projekte an, begleiten ihre Umsetzung und evaluieren deren Wirkung, um die hausärztliche Versorgung in der Region nachhaltig zu verbessern. Zudem bietet der öffentliche Dienst verlässliche Rahmenbedingungen: Es ist ein sicherer, krisenfester Arbeitsplatz, mir gefällt die Verwaltungsarbeit.

Hat das Fernstudium Sie Ihren beruflichen Zielen nähergebracht und können Sie Inhalte aus dem Studium in Ihrem beruflichen Alltag umsetzen/anwenden? 

Das Studium habe ich vor allem für meine persönliche Weiterbildung gemacht, die Arbeit im Gesundheitsamt hat sich glücklicherweise im Laufe der Zeit ergeben. Aber ja, um bestimmte Positionen im öffentlichen Dienst zu erreichen, ist ein abgeschlossenes Studium nötig. Durch das Studium habe ich aber nicht in erster Linie Titel erarbeitet, sondern mehr Selbstvertrauen bekommen. Ich habe mir ein solides Grundverständnis und viel Fachwissen über das Gesundheitssystem und seine verschiedenen Facetten angeeignet und traue mir dadurch mittlerweile zu, mehr Verantwortung in meinem Beruf zu übernehmen. Das Studium war sehr hilfreich und praxisnah, ich setze vieles ein, was ich gelernt habe, etwa den „Public Health Action Cycle“, ein Vier-Phasen-Modell, das zur Analyse, Planung, Umsetzung und Bewertung von Gesundheitsinterventionen genutzt wird.