Interview mit Studiengangsleitung zum Master Public Health
Interdisziplinäre Expertise für Prävention und psychische Gesundheit
Interview der APOLLON Hochschule mit Prof. Dr. Viviane Scherenberg MPH APOLLON Studiengangsleiterin Master Public Health (M. Sc.) mit Schwerpunkt Prävention und psychische Gesundheit.
Was ist das Besondere am Studiengang „Public Health“?
Kritik an Public-Health-Studiengängen wird oft dahingehend geübt, dass unscharfe Berufsbilder nicht nur die Berufsfähigkeit, sondern auch die Lernmotivation der Studierenden erschweren (vgl. Gerhardus et al., 2020). Daher wurde aufgrund einer externen Marktanalyse, Expertenbefragung sowie einer internen Analyse (Bedürfnisse aktueller Studierender, Studienservice etc.) ein bewusster Fokus des Master-Studiengangs auf den Bereich „Prävention und psychische Gesundheit“ gelegt. Entsprechend zielt der geplante Master-Studiengang darauf ab, die AbsolventInnen – unter besonderer Berücksichtigung interdisziplinärer Zusammenarbeit mit anderen Professionen – zu befähigen, eigenständig und gestalterisch auf Basis evidenzbasierter Kriterien präventive Interventionen (insbesondere im Bereich psychische Gesundheit) zu bewerten, zu planen, umzusetzen und zu evaluieren. Psychische Gesundheit, spielt zum einen zunehmend chronisch-degenerative Krankheiten und insbesondere psychische Leiden im Rahmen des Krankheitsgeschehens eine Rolle. Zum anderen, ist das Thema relevant, da sich soziale, personale und strukturelle Einflussfaktoren auf die menschliche Gesundheit sowohl auf die körperliche als auch auf die psychische Gesundheit auswirken und gegenseitig beeinflussen. Im Fokus psychischen Gesundheit stehen alle Auswirkungen von äußeren Einflüssen auf die Gesamtgesundheit eines Menschen.
Um das Berufsbild des Public Health-Studiengangs zu schärfen, wurde der Fokus des interdisziplinären Master-Studiengangs bewusst auf den Bereich „Prävention und psychische Gesundheit“ gelegt. Auf dieser Grundlage sollen Sie dazu befähigt werden, eigenständig und gestalterisch auf Basis evidenzbasierter Kriterien präventive Interventionen (insbesondere im Bereich psychische Gesundheit) zu bewerten, zu planen, umzusetzen und zu evaluieren.
Die psychische Gesundheit spielt heutzutage eine enorme Rolle, da zum einen zunehmend chronisch-degenerative Krankheiten und insbesondere psychische Erkrankungen in den Mittelpunkt des Krankheitsgeschehens rücken. Zum anderen, da sich soziale, personale und strukturelle Einflussfaktoren auf die menschliche Gesundheit, sowohl auf die körperliche als auch auf die psychische Gesundheit, auswirken und gegenseitig beeinflussen. Im Fokus stehen alle Auswirkungen von äußeren Einflüssen auf die Gesamtgesundheit eines Menschen. In diesem Zuge nimmt auch die Prävention einen wichtigen Stellenwert ein, um gesundheitliche Belastungen zu verringern.
Der Studiengang wurde von der „Akkreditierungsagentur im Bereich Gesundheit und Soziales“, kurz AHPGS zertifiziert und vom Akkreditierungsrat der Bundesrepublik Deutschland ohne Auflage akkreditiert.
Was heißt „Public Health“?
Public Health ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die einen hohen Anwendungs- sowie einen Bevölkerungsbezug aufweist. Der APOLLON Studiengang „Public Health“ ist ebenfalls interdisziplinär aufgebaut und vereint die Themenfelder Prävention, Gesundheitsförderung, psychische Gesundheit, Epidemiologie, Gesundheitssysteme, Gesundheitspolitik, Ethik, Versorgungsforschung und -management sowie globale Aspekte. Einen wichtigen Schwerpunkt bilden zudem die Methodenkompetenzen. Hier wird u.a. auf quantitative und qualitative Methoden, den Methoden-Mix sowie auf Medical Scientific Writing eingegangen. Die inhaltliche Ausgestaltung des Studiengangs orientiert sich übergreifend am Fachqualifikationsrahmen der „Association of Schools of Public Health“ (ASPH) der USA und insbesondere der Fachqualifikationsrahmen der „Association of Schools of Public Health in the European Region“ (ASPHER), die explizit eine interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit mit anderen Professionen in den Mittelpunkt stellen. Die Analyse der Bedingungen für Gesundheit und Krankheit sowie die Entwicklung von präventiven Interventionen zur Verbesserung der Gesundheit bzw. des Gesundheitsverhaltens sowie die gesundheitliche Versorgung setzen eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen voraus. Dabei hat jede Disziplinen ihren eigenen fachwissenschaftlichen Zugang zu (gesundheitsbezogenen) Problemen, indes ergeben sich durch die Zusammenarbeit mit anderen Professionen neue Perspektiven und Lösungsansätze und damit ein interdisziplinärer Verständigungsprozess zum Wohle der Gesundheit der Bevölkerung. Diese Kompetenzen sollen daher bewusst im Studiengang gefördert werden. Rollenspielen und Gruppendiskussionen werden die interdisziplinäre Kompetenz sowie die Kompetenz zur kritischen Reflektion eingeübt.
Wieso hat der Studiengang die Bezeichnung „Master of Science“?
In Deutschland gehört der akademische Grad Master of Arts (M. A.) und Master of Science (M. Sc.) zu den am häufigsten verliehenen Master-Abschlüssen. Nach den ländergemeinsame Strukturvorgaben für die Akkreditierung von Bachelor- und Masterstudiengängen (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 10.10.2003 i.d.F. vom 04.02.2010) erhalten Master-Absolventen:innen der Gesellschafts- und Sozialwissenschaften, den Sprach- und Kulturwissenschaften sowie den Wirtschaftswissenschaften einen Master of Arts. Hingegen erhalten die Absolventen:innen der Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik, Mathematik) einen Master of Science. Bei interdisziplinären Studiengängen richtet sich die Abschlussbezeichnung nach demjenigen Fachgebiet, dessen Bedeutung im Studiengang überwiegt.
Bei dem interdisziplinären Studiengang „Public Health“ der APOLLON Hochschule liegt eine Mischung aus methodischen und naturwissenschaftlichen Modulen (z. B. Gesundheitspsychologie: (Neuro-)Wissenschaftliche Aspekte des Gesundheitsverhaltens, Psychische Gesundheit, Epidemiologie und Biostatistik, Spezifische Methodenkompetenzen der Gesundheitsforschung) vor, sodass der akademische Grad M. Sc. verliehen wird.
Warum gibt es Studienschwerpunkte und wie ist der Ablauf?
In Ihrem Studium können Sie sich auf unterschiedliche Public Health-Bereiche spezialisieren. Bei der Konzeption des Studiengangs wurde darauf geachtet, dass die anwendungsbezogenen Schwerpunktfächer insbesondere in zukunftsweisenden Trendbereichen liegen und Sie damit bestens für den Arbeitsmarkt vorbereitet sind. Während Ihres Studiums können Sie sich – je nachdem wo Sie später arbeiten möchten – spezialisieren und qualifizieren. Ihnen stehen die folgenden spannenden Schwerpunkte zur Auswahl:
- Individuelle Prävention: Gesundheitsbezogenes Coaching
- Settingbezogene Prävention: Alternde Belegschaften
- Kommunale Prävention: Quartiere und Gesundheit
- Universelle Prävention: Gender und Gesundheit
- ePublic-Health: Digitalisierung und Gesundheit
In Ihrem Studium dürfen Sie sich zwei aus den oben genannten fünf Schwerpunktthemen nach Belieben aussuchen. Wir empfehlen Ihnen Ihre Schwerpunktthemen vor Ihrer Thesis zu wählen. Auf diese Weise können Sie zudem genauer schauen, in welchem Bereich Sie Ihr Wissen ausbauen und durch die Thesis noch weiter vertiefen möchten. Die Wahl der Schwerpunktfächer und des Thesis-Themas stellten nicht selten relevante Karrierebeschleuniger dar, die Ihnen den Einstieg in neue Berufswelten erleichtern.
Was sind potenzielle Arbeitsbereiche für Absolventen:innen des Studiengangs „Public Health“?
Der Studiengang befähigt zu einer beruflichen Tätigkeit in den Bereichen Prävention und Gesundheitsförderung mit dem Schwerpunkt psychische Gesundheit. Entsprechend werden Sie sich während Ihres Studiums ein breites Wissen und spezifische Kenntnisse im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung sowie analytische Methoden aneignen, auf deren Basis Sie gesundheitliche Einflussfaktoren bzw. Zusammenhänge auch unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen und des deutschen Gesundheitssystems beschreiben, analysieren und begründen können und das immer (auch) im Kontext von psychischer Gesundheit. Die möglichen Tätigkeitsfelder umfassen in einem Master in Public Health mit dem Schwerpunkt „Prävention und psychische Gesundheit“ alle Bereiche, in denen theoretisches und praktisches Wissen gefordert ist, um die gesundheitliche Entwicklung spezifischer Bevölkerungsgruppen (z. B. Kinder und Jugendliche) in unterschiedlichen gesundheitlichen Lebenswelten (Settings, wie z. B. psychische Gesundheit in Schulen, Mobbing, Bullying) zu analysieren, moderne gesundheitsfördernde Strategien zu entwickeln oder die Effektivität von präventiven Interventionen zu überprüfen und zu verbessern. Daher qualifiziert der Studiengang Sie nicht nur für verantwortungsvolle Positionen in öffentlichen und privaten Gesundheitsinstitutionen, sondern auch für Positionen in privaten Unternehmen (Stichwort: Betriebliches Gesundheitsmanagement, psychische Gefährdungsbeurteilung, Verhaltens- und Verhältnisprävention zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz; Burnout- Prävention). Im Einzelnen untergliedern sich diese Felder nach dem Institute of Medicine in drei Tätigkeitsbereiche (vgl. Institute of Medicine, 1988; Abb. CDC, 2018):
- Assessment: Die AbsolventInnen analysieren in unterschiedlichen Institutionen (in Universitäten, Forschungseinrichtungen, Institution aber auch privatwirtschaftlichen Unternehmen) für die übergreifende Bevölkerung oder einzelne Bevölkerungsgruppen den aktuellen Gesundheitszustand und deren klinischen, epidemiologischen, sozialen oder psychischen Ursachen des Gesundheitszustandes oder psychischen Belastungen (ggf. in unterschiedlichen gesundheitlichen Settings; Stichwort: Psychische Gefähr- dungsbeurteilungen).
- Policy development: Die AbsolventInnen erarbeiten (präventive) Strategien und Maßnahmen (z. Präventionsprogrammen für Flüchtlinge) zur Lösung der durch die Forschung identifizierten Problembereiche. Arbeiten können die Absolventen in der Politik, (z.B. als wissenschaftliches Politikberater) in Einrichtungen der Regierung, bei freien Trägern, Vereinen oder Verbänden, die die politische Interessensvertretung von Patienten, Betroffenen und Akteuren im Gesundheitswesen aber auch in privatwirtschaftlichen Institutionen (Stichwort: Betriebliche Gesundheitsförderung).
- Assurance: Die Absolventen planen und setzen (Präventions-)Maßnahmen für die präventiven Herausforderungen, unterschiedlichen Ziel- und Risikogruppen sowie gesundheitlichen Lebenswelten (Kindergarten, Kitas, Schulen, Betrieb) und deren psychischen Belastungen und Ressourcen um (z.B. als Fachreferent für „Gesund aufwachsen“, „Gesund älter werden“, Prävention von sexuellem Missbrauch, Gesundheitsförderung für vulnerable Gruppen – Alleinerziehende, Flüchtling, Arbeitslose). Mögliche Arbeitgeber können private und gesetzliche Krankenkassen, Betriebe oder Unfallversicherungsträgern (Berufsgenossenschaften, Unfallkassen), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit etc.) aber auch Kommunen und Gemeinden sein.
Welche Voraussetzungen gibt es für den Studiengang? Hat der Studiengang einen Numerus Clausus (NC)?
Der Studiengang ist, wie alle anderen Master-Studiengänge der APOLLON Hochschule, NC frei. Da es keinen laufenden Semesterbetrieb gibt, sind Zulassungsbeschränkungen auf die Studienplatzanzahl nicht notwendig. Auch sind keine besonderen Englischkenntnisse erforderlich. Es bestehen nur gewisse, formale Zulassungsvoraussetzungen:
Zugangsweg 1: Bachelor-Abschluss
Mit einer der folgenden Voraussetzungen können Sie sich sofort zum Studium an der APOLLON Hochschule anmelden:
- Nachweis über den erfolgreichen Abschluss des Bachelors Präventions- und Gesundheitsmanagement (B. A.) oder
- Nachweis über den erfolgreichen Abschluss des Bachelors Angewandte Psychologie (B. Sc.) oder
- Nachweis über den erfolgreichen Abschluss eines inhaltlich ähnlichen Studiengangs (Public Health/Gesundheitswissenschaften, Gesundheitspsychologie, Angewandte Psychologie etc.) inkl. Vorkenntnissen in Statistik
Zugangsweg 2: Propädeutikum
Bewerber:innen mit anderen gesundheits- und/oder sozialwissenschaftlich ausgerichteten (Bachelor-) Abschlüssen (Gesundheitsökonomie, Gesundheitstourismus, Pflegemanagement, Therapiewissenschaften, Soziologie, Sozialpädagogik, Soziale Arbeit, Psychologie, Medizin etc.) können mithilfe eines Propädeutikums (siehe Tabelle) den Master studieren. Die für das Master-Studium benötigten Kenntnisse im Bereich Public Health und Prävention werden durch das Propädeutikum erlangt und werden bei vorliegenden äquivalenten Qualifikationen anderer Studiengänge selbstverständlich anerkannt werden. Haben Sie eins der Module bereits in Ihrem Studium absolviert, so erfolgt eine Anrechnung. Sie brauchen lediglich die Kompetenzen nachzuholen, die Ihnen fehlen.
Sollten Sie noch weitere Fragen (bspw. zum Studienablauf, zur Anmeldung etc.) haben, dann können Sie sich jederzeit an unseren Studienservice wenden.
Wir freuen uns auf Sie!