Abgestaubt: Absolventenfeier mit Talar
Die Vergangenheit hat angerufen und möchte ihre antiquierten Talare zurück? Nicht ganz. Nachdem die 68er heftig gegen die Tradition protestiert hatten, kehrt sie heute wieder zurück – als Zeichen der Anerkennung studentischer Leistungen.
Die Tradition von Talar und Barett
Der Talar, ein knöchellanges Obergewand mit weiten Ärmeln, hat seinen Ursprung im Mittelalter um das 12. oder 13. Jahrhundert. Die Robe war die Kleidung der Geistlichen. Die Universitäten waren stark kirchlich beeinflusst. Daher trugen auch Studenten und Professoren jeden Tag Talare. Was durchaus praktisch war: Die lange Kleidung bot optimalen Schutz in kalten Hörsälen.
Zum Talar hatten die Akademiker kein Brett vor dem Kopf, sondern eines auf dem Kopf: das viereckige Barett, im Englischen Mortarboard genannt. Der akademische Hut hat seinen Ursprung wahrscheinlich in einer Filzkappe aus dem Mittelalter. In ihrer Mitte war ein viereckiger Knopf befestigt. Im Laufe der Zeit nähte man immer größere (und schwerere) Knöpfe an den Hut. Damit er nicht ständig abknickte, verstärkte man ihn mit einem Brett.
Das weltweit typische Kennzeichen von Akademikern wurde in Deutschland im Zuge der 68er Bewegung abgeschafft: Studenten hatten gegen das Tragen von Talaren protestiert. Für sie stand jene Kleidung im Zusammenhang zur mangelnden Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus. Im angloamerikanischen Raum hingegen führt man die Tradition bis heute fort.
„Ich will den Hut!“ - Zeigen Sie stolz ihren Abschluss!
Fast jedes Kleidungsstück sehen wir irgendwann wieder, so auch Talare und Barette. Die Rückkehr geschieht nicht nur wegen der zunehmend internationalen Kompatibilität der Studienabschlüsse und dem Einfluss der angloamerikanischen Tradition der „caps and gowns“. Nach dem Motto „Zeigen Sie ihren Erfolg!“ wünschen sich Studierende zunehmend Symbole der Anerkennung: Sie sind stolz auf ihre akademische Leistung und fordern eine angemessene Würdigung.
Und wenn wir ehrlich sind: Eine offizielle Abschlussfeier, bei dem Hüte geworfen werden, zeigt viel mehr Hochachtung als das Abholen des Zeugnisses im Sekretariat. Wenn Sie ein Studium abgeschlossen haben, dürfen Sie zu recht stolz auf sich sein und dieses Ereignis auf unserer Absolventenfeier mit Talar und Barett bejubeln. Und noch etwas Besonderes: Den Hut, den Sie auf Ihrer Feier werfen, dürfen Sie als Andenken käuflich erwerben, ihn mit nach Hause nehmen und sich immer wieder an Ihren großartigen Erfolg erinnern.