14/01/2020

Exkurs Offene Kinder- und Jugendarbeit – Sohl

Als bedeutsames Arbeitsfeld der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe

Einblicke in die Soziale Arbeit – Exkurs von Beate Sohl, Lehrbeauftragte an der APOLLON Hochschule mit Schwerpunkt in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe.

Die Phase der Jugend hat sich verdichtet.“ (BMFSFJ 2013, S. 141). Sozio-ökonomische und sozio-kulturelle Veränderungen in Folge des Strukturwandels der Familie, der medialen Globalisierung, der Problematiken wie Kulturkonflikte, Aggressionen oder Drogenmissbrauch beeinflussen heute nicht nur den Schulalltag, sondern auch die Kinder- und Jugendhilfe.

Diesen Veränderungsmechanismen stellt sich die Offene Kinder- und Jugendarbeit als Teilbereich der professionellen Sozialen Arbeit mit einem sozialräumlichen Bezug und einem dreigeteilten Auftrag: sozialpolitisch, pädagogisch und soziokulturell. Sie fördert begleitend Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden. Frühzeitig eigenverantwortliches Verhalten und Handeln zu lernen, erleichtert die integrierende Teilhabe an der Gesellschaft.

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit ist Bestandteil der sozialen Infrastruktur von Städten und Gemeinden und erfüllt den Auftrag des SGB VIII (KJHG – Kinder und Jugendhilfegesetz). Demnach soll Kinder- und Jugendhilfe insbesondere junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten fördern und dazu beitragen, individuelle Benachteiligung zu vermeiden oder abzubauen. § 11 SGB VIII legt die Schwerpunkte der Kinder- und Jugendarbeit als außerschulische Jugendbildung mit eigenständigem Bildungsauftrag neben der Schule fest. Die Angebote richten sich an alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis zum Alter von 27 Jahren.

Offene Einrichtungen, Projekte und Veranstaltungen für Kinder- und Jugendarbeit bieten im Gegensatz zu verbandlichen oder schulischen Formen Freizeit-Angebote ohne besondere Voraussetzungen (z.B. Klassenzugehörigkeit oder Verbandsmitgliedschaft) an. Bei allen Angeboten ist es wichtig, am Alltag, an der Lebenswelt und am Interesse junger Menschen anzusetzen.

Zur besseren Umsetzbarkeit bietet es sich an, Kooperationen mit Schulen (z.B. Projekt-wochen oder Unterstützung beim Übergang Schule-Beruf), Vereinen und Verbänden, Initiativgruppen und anderen regionalen Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit einzugehen.

Eine Stärke der Offenen Kinder- und Jugendarbeit liegt darin, dass sie informelle und non-formelle Bildungsprozesse anstoßen und zur Herausbildung von Kompetenzen beitragen kann, insbesondere im Bereich der personalen, sozialen und instrumentellen Befähigungen. Offene Kinder und Jugendarbeit nimmt eine VIP-Funktion ein: Sie fördert Verantwortung, Integration und Prävention!

“Erfahrungen vererben sich nicht – jeder muss sie allein machen” (Kurt Tucholsky). Insofern kann eine intensive Beschäftigung mit der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Rahmen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe für alle Beteiligten nutzbringend und somit effizient sein.